Ein junges Paar ist verreist, das erste Hotel liegt zu Füßen der Berge, die Aussicht aus dem Zimmer ist ein Traum. Für den Abend ist ein Candle-Light-Dinner bestellt. Beide sind bester Stimmung. Aber als sich die beiden zurechtmachen, ist es damit vorbei. Die Ursache ist für die wenigsten nachvollziehbar: Es ist die Sockenfarbe. ER hat den hellen Anzug an, aber nur dunkle Socken mitgenommen… eine Katastrophe. SIE sieht sich das kurz mit an und geht dann mit ihm helle Socken kaufen. Der Abend ist gerettet.
Ganz sicher nicht alle, aber auch Menschen mit autistischen Störungen suchen nach Partnern fürs Leben und erfüllenden Beziehungen. Das ist mit all ihren sozialen Schwierigkeiten schon von Natur aus schwer zu machen. Sie brauchen dafür ganz besonders verständnisvolle Partner*innen und klare Bedingungen, vertraute Routinen und feste Regeln.
Diese finden sie manchmal bei Menschen, die bereits in autistisch geprägtem Umfeld aufgewachsen sind und die meisten der auftretenden Probleme kennen und natürlich darauf eingehen können.
Andere Beispielsituationen von unendlich vielen anderen:
Normale Menschen treffen sich zum Schwatzen, reden über alles Mögliche und übers Wetter. Autistische Menschen wollen Informationen. Viele „Normalos“, die mit Autist*innen zusammenleben, können bestätigen, dass sie kein Lexikon oder sogar kein Englisch-Wörterbuch mehr brauchen. Minderwertigkeitskomplexe sind da nicht sehr weit.
Wenn SIE sagt, jetzt sei es viertel vor acht und sie sollten jetzt losgehen, aber korrigiert wird, dass es 19.43 Uhr und damit noch zwei Minuten Zeit seien, nervt das nach ähnlichen Situationen unweigerlich und maßlos.
SIE kocht und freut sich auf das Essen mit IHM: Ich habe heute was wirklich Gesundes gekocht! ER nimmt diesen Satz auseinander, begründet, dass diese Aussage einfach falsch sei und es in Wahrheit überhaupt kein gesundes Essen gebe, das zuvor gekocht worden sei.
Situationen dieser Art müssen nicht kränken, wenn beide Partner wissen, wie sie entstehen. Autist*innen sehen die Welt eben anders. Wenn beide in der Lage sind, sich in in die Lage des jeweils Anderen zu versetzen und ihn voll und ganz respektieren können, ist das Gelingen einer Beziehung zumindest möglich.